Bass-Gehacktes

serviert von Erik Kross und Marcus Schloussen
Bass & Hackbrett/Santur



Hackbretter, gebaut von Reinhard Regmann

Unterhaltsames und Virtuoses von Bela Bartok, Chic Corea, eigene Kompositionen, Improvisationen und Traditionals

Premiere 20.9.2001 in Berlin

Das Hackbrett ist ein größeres Psalterium in meist trapezförmiger Gestalt, das beim Spielen waagerecht liegt, seine Saiten schlägt man mit kleinen Schlägeln an, wodurch es einen scharfen, metallischen Klang besitzt, der infolge fehlender Saitendämpfung etwas verschwommen ist. Vom Anfang des 19. Jahrhunderts ab fand das Hackbrett nur noch geringes Interesse, im Ostalpenraum wurde es aber weiter gepflegt.
Das Psalterium entstammt dem islamischen Kulturkreis. Man unterscheidet dort heute den rechtwinklig-trapezförmigen, darmsaitigen Quanun, der mit einem Plektrum gezupft wird, und den trapezförmigen, drahtsaitigen Santur, den man mit krummen Stäbchen schlägt. Nach Europa mögen diese Formen vielleicht schon im 11. Jahrhundert gekommen sein, die Grenze zwischen dem gezupften Psalterium und dem geschlagenen Hackbrett ist schwer zu ziehen. Der Hauptname geht auf "schnelle zupfe" zurück, daraus wird einerseits persisch Santur, Santir andererseits lateinisch Psalterium. Der Name Hackbrett ist neuhochdeutsch. Weitere Namen im Russischen Cymbali, rumänisch Tambala, französisch Tympanon, in England eigene Bildung Dulcimer aus lateinisch dulce melos, arabisch-persische Herkunft in den Namen altfranzösisch Canon, vielleicht livIändisch Kanala.
Der Santur ist ein Hackbrett mit 92 Drahtsaiten, die mit zwei Holzstäbchen angeschlagen werden, wobei jeweils vier Saiten einen Ton erzeugen. Folglich besteht der Umfang aus 32 Saitenchören vom tiefsten yakah bis dschawab-dschawabhusseini. Der Santur ist ein im Irak beheimatetes Instrument. Er gelangte im Mittelalter mit den Arabern über Nordafrika und Spanien nach Europa und tauchte Anfang des 18. Jahrhunderts in China als der "falsche Chin" auf.
Das Svara-mandala oder indische Hackbrett ist das Gegenstück zum iranischen Quanun. Es hat 36 Saiten. Die Saiten werden mit Stahldrahtplektren angerissen, die auf den Fingerkuppen sitzen. Eine Metallrolle, die sich gegen die Saiten legt, gestattet die Ausführung von Glissandi und schwierigen Verzierungen. Auf Grund seiner Spieltechnik unterscheidet es sich vom persischen Santur.
Erik Kross ist freischaffender Komponist und Musiker, spielt seit etwa 1979 Hackbrett, zuerst deutsche Volksmusik, 1982 in der DDR-Erstaufführung von "Axion esti" von und unter Mikis Theodorakis das Solo-Santuri, davon 1983 LP, weitere Beschäftigung mit den außereuropäischen (Vor)formen, eigener Entwurf eines verbesserten Instruments mit größerem Umfang in der Tiefe, eine Mischung aus der Tiefe des irakischen Santur mit dem annähernden Tonumfang des Svara-mandala (39 Töne von G-a ') bei Beibehaltung der streng-chromatischen Saitenanordnung des modernen Hackbretts, gebaut von Reinhard Regmann in Klingenthal.
Kross war im Jahre 2000 Mitglied des "Klangkörper Schweiz" und Solist der "Klangspur Europa" auf der Expo 2000 und Mitwirkender der Einspielung der Komposition "Alb-Cher" von Heinz Holliger 2001 für den SFB, Solo-Hackbrettist an der Komischen Oper Berlin bei den Auffürungen „K(l)eine Morgenstern-Szene" von von J.Widmann 2004 und „Die Zwillingsbrüder" (F.Schubert) Musikalische Leitung: Sebastian Zidek/Regie: Sina Schecker 2011. 2012 folgte die Produktion „Der falsche Inder", Hörspiel von Julia Tieke nach dem Roman v.Abbas Khider im Auftrag des WDR als Santor- und Hackbrettsolist,
Marcus Schloussen ist studierter Bassist, spielte in zahlreichen DDR-Rockbands wie "Setzei" und "Reform", arbeitete in den Bands der Liedermacher H.E.Wenzel und Barbara Thalheim und ist jetzt Theatermusiker und Mitglied der Gruppen "heureka" und "Renft".

Quellen und Literatur:
W. Stauder, Einführung in die Instrumentenkunde, Wilhelmshaven 1974, S. 93
Curt Sachs, Handbuch der Musikinstrumentenkunde, Leipzig 1930, S. 135 ff.
Habib Hassan Touma, Die Musik der Araber, Wilhelmshaven 1975, S. 113ff
Alain Danielou, Einführung in die indische Musik, Wilhelmshaven 1975, S. 106f.


Musik

zurück Musiker

zurück Termine